Der Klimawandel lässt sich auch von einer Pandemie nicht beeindrucken und schreitet weiter voran. Einer der größten CO2-Produzenten ist nach wie vor der Individualverkehr. Zwar ist das Autofahren durch die CO2-Steuer inzwischen teurer geworden, dies hilft jedoch wenig, wenn der ÖPNV immer noch zu teuer ist.
Der Bayerische Untermain hinkt seit vielen Jahren den eigenen Nachbarn mobilitätstechnisch hinterher. Seine Bürgerinnen und Bürger haben einen erschwinglichen und zeitgleich besser ausgebauten ÖPNV verdient. Zahlreiche Verbesserungen im Alltag jedes Einzelnen und im gesellschaftlichen Miteinander lassen auf sich warten – einfach unten weiterlesen. Tun wir gemeinsam entgegen jedweder Obstruktionspolitik einen ersten Schritt auf dem Weg zum Besser-Verkehr in unserer Region
Für eine sozialökologische Verkehrswende braucht es dringend einen kostengünstiges und hochwertiges ÖPNV-Angebot – hier: das 365-Euro-Ticket für Jedermann.
Schaffung eines einmaligen und vordenkenden Lebensqualitätsmerkmals am Untermain aufbauend auf der langjährigen Erfahrung vieler Städte
In Städten wie Wien, Kopenhagen oder Nürnberg sind die Fahrgastzahlen nach der Preisreduzierung des ÖPNV deutlich gestiegen und die Autos in den Innenstädten sind weniger geworden. Mit den steigenden Fahrgastzahlen lohnt sich der Ausbau des ÖPNV mit einem erweiterten Streckennetz und dichteren Taktungen. Eine Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs ist gut für das Klima und unsere Atemluft. Nach dem „Nürnberger Modell“ wird neben der Attraktivität des ÖPNV auch die Nutzung der Autos in der Stadt reduziert.
Dies ist ebenfalls ein guter Ansatz für eine ländliche Region.
Mit einem solchen Angebot würde sich der Industriestandort Untermain im Rhein-Main-Gebiet um ein vielfaches als exzellente Region zum Leben und Arbeiten durch ein einmaliges Lebensqualitätsmerkmal für Familien hervorheben. Als vordenkende Region, welche ein 365-Euro-Ticket „auf dem Land“ einführt, würde nicht nur Aufmerksamkeit erregt werden, sondern ein nachhaltiger Grund geschaffen, weshalb sich Familien und vor allem auch Unternehmen am Untermain ansiedeln sollten. Die besten Voraussetzungen für Firmenansiedlungen sind mit einem kostengünstigen und ausgebauten ÖPNV gegeben.
Ein 365-Euro-Ticket wäre als, im Kosten-Nutzen-Verhältnis betrachtet, größte Investition in die Zukunft der Mobilität am Untermain zu betrachten.
Schaffung großer Chancen in Bildung, Teilhabe und sozialer Gerechtigkeit
Wer an der Gesellschaft teilhaben möchte muss mobil sein. Mobilität ist ein Kulturbedürfnis jedes Menschen. Gerade junge Mitbürger*innen ohne Einkommen, aber auch ältere Menschen und Bedürftige sind auf kostengünstige Mobilität angewiesen, um an der Gesellschaft teilhaben zu können.
Schaffung von neuen Lern- und Lebenswelten für Schüler*innen
Mobilität ist – was oft nicht bedacht wird – ebenfalls ein Bedürfnis von Kindern und Jugendlichen. Erst durch die Durchmischung von Stadt und Land lernen sich junge Menschen kennen. Durch eine solche Mobilität werden ganz neue Dimensionen von Bildung geschaffen. Ohne Probleme wird es Lehrkräften möglich sein einen Ausflug mit der Schulklasse mit dem ÖPNV zu unternehmen ohne sich weitere Gedanken um die Finanzierung zu machen. Neue Unterrichtsorte können erschlossen, neue Kulturangebote wahrgenommen und Kindern die Realität außerhalb des Klassenzimmers nähergebracht werden.
Doch am Klassenzimmer endet diese Begegnung nicht. Immer öfter gehen Kinder nicht am selben Ort zur Schule an dem sie wohnen. Hat nur ein oder gar kein Kind in einem Freundeskreis eine Fahrkarte, so wird aktiv soziale Ausgrenzung vor allem von Kindern von Geringverdienerinnen und Geringverdienern geschaffen. Dabei sind jedoch nicht nur Geringverdienerinnen und Geringverdiener betroffen. Durch eine Selbstverständlichkeit einer Möglichkeit zur Nutzung des ÖPNVs werden Treffen von größeren Gruppen Jugendlicher möglich und neue, größere, bessere und gesündere soziale Verhältnisse können entstehen. Dies könnte aktiv zur besseren psychischen Gesundheit von Jugendlichen beitragen – sie hätten die Möglichkeit an mehr Orten eine extreme Vielzahl von Aktivitäten und kulturellen Angeboten jedweder Art anzunehmen. Der Horizont eines Kindes darf nicht am Ortsschild enden.
Auch würden Familien und Alleinerziehende stark entlastet werden und dadurch ebenfalls der Autoverkehr: Schülerinnen und Schüler müssen nicht nur mobil sein um in die Schule zu kommen, sondern auch um andere Aktivitäten wahrzunehmen, so zum Beispiel die Fahrt zu Vereinen oder Ähnlichem. Dies stellt Eltern oft vor große logistische und finanzielle Herausforderungen. Ein kostenloser Schülertarif würde hier eine große Entlastung für Eltern und dem Individualverkehr schaffen.
Antrainierte ökologische Verhaltensweise bzgl. des Verkehrs
Hätten alle Schülerinnen und Schüler eine Fahrkarte von Haus aus, so würde diese auch selbstverständlich genutzt werden. Ein Übergang zu Roller, Mofa, Moped, Motorrad oder Auto wird nicht mehr direkt selbstverständlich. Der ÖPNV würde seit Kindheit bekannt sein und Jugendliche sich mit größerer Sicherheit an diesen auch in Zukunft binden. In Zukunft würde ein stärkerer Fokus auf den ÖPNV in der Politik geworfen werden. Eine klare Investition in eine ökologische Zukunft, angesetzt an unserer Zukunft – unseren Kindern.
Aktiver Abbau von Ungleichheiten ab dem Kindesalter
Da die Kosten der Nutzung des ÖPNVs für Schülerinnen und Schülern nur einschließlich der Sekundarstufe I – und das auch nur an bestimmten Schularten – „automatisch“ ab einer Entfernung des Wohnortes von mehr als drei Kilometern zum Schulort übernommen werden. Schüler welche ab der Oberstufe die Möglichkeit haben mit einem Motorrad oder einem Auto zur Schule zu fahren, werden diese auch nutzen, da der ÖPNV schlichtweg teurer ist als der ÖPNV vor Ort. Diese Begründung ist die häufigste unter Schülerinnen und Schülern der Oberstufen. Ebenfalls existieren Schülerinnen und Schüler welche sich eine Fahrt zu Schulen der der Sekundarstufe II nicht leisten können. Daher ist es hinter vorgehaltener Hand ein offenes Geheimnis, dass vor allem Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler vom Land, welche auch auf dem Land die Schule besuchen, häufig Beförderungserschleichung begehen um zur Schule und zurück zu gelangen.
Entlastung für Studierende vom bay. Untermain im Land Hessen
Ebenfalls sind Studentinnen und Studenten benachteiligt, welche außerhalb des Untermains studieren. So müssen diese nicht nur für ihre Fahrt von der VAB-Tarifgrenze bis zu ihrer Hochschule aufkommen, sondern auch für die Fahrt innerhalb des Tarifgebiets. Studiert eine Studentin oder ein Student somit in Hessen, zahlt sie oder er lediglich den geringen Semesterbeitrag für Fahrten innerhalb des Landes Hessen, jedoch müssen weitere knapp 70 Euro im Monat aufgebacht werden um dann von der Landesgrenze zum Zuhause am Untermain zu gelangen.
Eine Vielzahl von Studierenden lebt am Untermain, da sie am Untermain leben bleiben möchten, der nächste Studiengang, welchen sie studieren möchten jedoch an Hochschulen am Untermain nicht zu finden ist. Eine solche Entscheidung des Nicht-wegziehens würde mit einem einfacherem und günstigerem Mobilitätsangebot klar leichter fallen.
Aspekt der sozialen Gerechtigkeit durch neue Chancen der Teilhabe für Jedermann
Es sei zu bemerken, dass Menschen ohne geregeltes Einkommen, sich weder ein Auto, noch die Busfahrt leisten können. Denn im Alltag kann jeder der regelmäßig mit dem ÖPNV unterwegs ist, die soziale Ungleichheit in der Mobilität sehen. So vergeht kaum ein Tag an dem man an Bahnhöfen nicht um Geld für eine Fahrkarte angebettelt wird oder an dem niemand aus dem Zug geworfen wird, weil er sich schlichtweg keine Fahrkarte leisten kann.
Diese Zustände sind nicht zumutbar und müssen daher dringend behoben werden. Menschen muss eine Chance gegeben werden durch Mobilität den Anschluss zur Gesellschaft in einer globalisierten Welt gegeben zu werden.
Zeitnahe Umsetzung durch Einigkeit in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft
365-Euro-Ticket als erster Schritt zur Erfüllung von gutachterlich geprüften Maßnahmen zu einer erfolgreichen Verkehrswende am Untermain
Die Einigkeit der Politik in der Beschäftigung mit Tarifangeboten und deren Senkung beruht nicht nur auf dem Willen der Bevölkerung, sondern auch aus der Wissenschaft und von Gutachtern, welche sich mit der Verkehrssituation vor Ort intensiv auseinandergesetzt haben. So nennt das Regionale Mobilitäts- und Siedlungsgutachten für den Bayerischen Untermain (REMOSI) vom November 2020 in Punkt 6.2.3. eine Entwicklung des Tarifs am Untermain als Verkehrliches Maßnahmenszenario mit welchem gearbeitet werden muss.
Auf diese Empfehlung im Einklang aus ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten lassen sich die anderen Empfehlungen aus dem genannten Gutachten erst aufbauen – denn ohne eine breite Nachfrage durch bezahlbare Tickets, vor allem für die Bürgerinnen und Bürger des Bayerischen Untermains, und einer erhöhten Nachfrage zur Folge, würden andere im genannten Gutachten aufgeführten Maßnahmen keinen Sinn ergeben.
Das 365-Euro-Ticket wäre eine Basis auf die sich echte Infrastruktur aufbauen ließe.
Problemlose Umsetzung des Antrags durch Einigkeit am Untermain
Nicht nur bundesweit sind sich kommunalpolitisch parteiübergreifend – von der CSU bis zu der Partei DIE LINKE. – die Mehrheit aller Politikerinnen und Politiker einig, dass ein soziales Ticket nötig für die sozialökologische Verkehrswende ist. So führen immer mehr Städte und Regionen sozialere Tickets mit verkehrspolitisch klugen Hintergedanken ein.
In den letzten 10 Jahren sind die Ticketpreise bei der VAB jedoch massiv gestiegen. Ticketideen wie das „Auf-Achse-Ticket“ reizen zwar zu Gelegenheitsfahrten an, werden es aber nicht schaffen die Mehrheit der Menschen – welche nötig für die sozialökologische Wende – zu Stammkunden des ÖPNV zu machen. Daher setzen sich fast alle Politikerinnen und Politiker setzen sich ein 365-Euro-Ticket am Untermain ein.